Keine Anonymität für Samenspender: Wer ist mein biologischer Vater?

Anonyme Samenspende? In Deutschland gibt es sie nicht. Das Recht auf eine freie Persönlichkeitsentwicklung ist wichtiger. Jede Person hat das Recht, erfahren zu dürfen, von wem sie abstammt. Dieses Recht steht über der Anonymität von Samenspendern. Das hat das OLG Hamm im Februar letzten Jahres entschieden.

Die Suche nach der eigenen Herkunft: Bist Du mein Papa?

Spenderkinder werden sie genannt: Kinder, die aus einer Samenspende entstanden sind. Pro Jahr sind es etwa 1000 Kinder, die auf diese Weise entstehen. Einige von ihnen quält die Frage: Wer ist mein leiblicher Vater? Wie sieht er aus? Welche Talente und Fähigkeiten habe ich von ihm geerbt?

Mit diesen Fragen wandte sich auch die Klägerin Sarah P. an die Klinik, von der Ihre Mutter die Samenspende erhalten hatte. Als sich der Arzt weigerte, Informationen über den Samenspender preiszugeben, klagte sie und gewann. Mit diesem Urteil dürfen Samenspender auch rückwirkend keine Anonymität erwarten.

Samenspender sind in Deutschland nicht anonym

Die Daten der Samenspender müssen seit 2007 mindestens 30 Jahre lang aufbewahrt werden. Mit dem 18. Geburtstag dürfen die Spenderkinder personenbezogene Daten zu Ihrem Spendervater einsehen. Samenspender werden in Kliniken darüber aufgeklärt. Wer Samen spendet, muss also akzeptieren, dass eines Tages ein leibliches Kind vor der Türe stehen könnte.

Oft sind Neugierde und Selbstfindung die treibenden Gründe, warum die Spenderkinder ihre biologische Herkunft kennenlernen möchten. Finanzielle Ansprüche sind nur in Ausnahmefällen der Grund für den Kontakt. Doch gerade für Spenderkinder, die sich heute im jungen Erwachsenenalter befinden, kommt das Urteil des OLG in Hamm zu spät. Viele Akten mit Informationen über Samenspender wurden bereits vor Jahren vernichtet.

So bist Du entstanden: Offenheit mit Spenderkindern?

Sollten Wunscheltern ihren Kindern erzählen, dass sie aus einer Samenspende entstanden sind? Über den Umgang mit dieser Thematik sollten sich die Wunscheltern schon vor der Befruchtung Gedanken machen. Wird die Samenspende aus einer Klinik bezogen, sollten die Wunscheltern schriftlich festhalten, wie lange Informationen über den Samenspender aufbewahrt werden müssen.

Oftmals ist eine frühzeitige und altersgerechte Ansprache um die Entstehungsgeschichte des Kindes die beste Lösung. Familiengeheimnisse werden von den Kindern unterbewusst wahrgenommen. Durch eine offene Ansprache hat das Kind die Möglichkeit fristgerecht Informationen über den biologischen Vater einzufordern, falls es dies wünscht.

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