Elternpflichten aufteilen: So geht’s!

Viele Eltern teilen sich das Sorgerecht. Nach einer Scheidung oder Trennung ist das ein notwendiges Übel. Dass die Eltern überwiegend bei einem Elternteil leben, ist nur eine Möglichkeit. Die 50/50-Regelung, in der sich beide Elternteile gleichwertig um die gemeinsamen Kinder kümmern, ist eine andere Möglichkeit. Wie die gemeinschaftliche Erziehung der Kinder auch ohne gemeinsamen Haushalt funktionieren kann, erfährst Du hier.

 

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Das Wechselmodell als Familienmodell

Viele kennen das: Nach einer Scheidung bleiben die Kinder bei einem Elternteil, oftmals bei der Mutter. Den Vater sehen sie dann jedes zweite Wochenende. Wenn Hobbys, Freunde und Vereine dazwischenkommen, sogar noch seltener. So leidet das Verhältnis und die Kinder entfremden sich von einem Elternteil. Dabei profitieren Kinder von einem stabilen, gefestigten Familienleben mit Kontakt zu beiden Elternteilen. Eine bessere Lösung ist daher, das geteilte Sorgerecht im Alltag zu leben. Die Eltern können abwechselnd zu jeweils 50 % bei Vater und Mutter leben. Zwei Wochen hier, zwei Wochen dort – oder je nach Absprache auch den Wochentagen entsprechend. Bei diesem Modell spricht man vom sogenannten Wechselmodell.

Ein Kind, zwei Zuhause

Bei einem echten Wechselmodell hat das Kind zwei Zuhause. Damit das funktioniert, müssen die Wohnungen der Elternteile in unmittelbarer Nähe zueinander liegen. Eine andere Möglichkeit ist es, dass nicht die Kinder, sondern die Eltern das Zuhause wechseln: Am Vormittag ist Papa da, am Nachmittag macht Mama das Abendessen. Beim Wechselmodell darf sich kein Elternteil als alleinerziehend verstehen. Beide Elternteile kümmern sich um das Kind im Alltag – wenn es krank ist, bei den Hausaufgaben und beim Bringen zu Vereinen oder Orchester. Beim Wechselmodell hat kein Elternteil einen Anspruch auf Unterhalt. Die Kosten fallen im Alltag mit dem Kind an und werden abwechselnd übernommen.

Wechselfamilien im Alltag

Gut geplant ist das Wechselmodell eine Bereicherung für das Leben der Kinder und der Eltern. Beide Elternteile haben nach der Trennung die Chance am Leben und Alltag ihrer Kinder teilzuhaben. Den Kindern wird kein Elternteil „weggenommen“ und sie können weiterhin einen innigen Kontakt zu den Eltern pflegen. Natürlich bedeutet dieses Familienmodell aber auch einen erhöhten Mehraufwand: Damit das Modell funktioniert, müssen die Eltern zusammenarbeiten. Sie müssen sich gut organisieren und keiner darf sich aus täglichen Pflichten herausnehmen.

Ideal sind verständnisvolle Arbeitgeber sowie flexible und kürzere Arbeitszeiten für beide Elternteile. Kommen dann noch verständnisvolle neue Partner hinzu, kann aus einer Trennungsfamilie eine große, glückliche Patchworkfamilie wachsen. Mit einem freundschaftlichen Verhältnis der Eltern untereinander können auch Geburtstage, Feiertage und Ausflüge zusammen verbracht werden.

Quick Tipps zum geteilten Familienleben

1. Ohne Absprachen geht es nicht. Beide Elternteile sollten auf freundschaftlicher Basis miteinander auskommen. Absprachen müssen befolgt werden, die Eltern kompromiss- und hilfsbereit aufeinander zugehen können.

2. Die Wohnungen sollten sich in nächster Nähe zueinander befinden. Die Kinder können so weiterhin Hobbys nachgehen und soziale Kontakte pflegen. Es ist auch möglich, dass sich nicht die Kinder, sondern die Eltern mit dem Wohnen in einer gemeinsamen Wohnung abwechseln.

3. Kleinkinder sollten langsam an das Familienmodell herangeführt werden. Kleinkinder leben am besten in einem Haushalt und profitieren von häufigen Besuchen des anderen Elternteils. Später kann die Zeit langsam erhöht werden.

4. Verständnisvolle Arbeitgeber und flexible Arbeitszeiten sind wichtig – keiner der Elternteile sollte sich als alleinerziehend verstehen und in Notfällen einspringen können.

5. Du vermisst Dein Kind in der einwöchigen Abwesenheit zu sehr? Vielleicht ist ein Modell mit Abwechslung an bestimmten Wochentagen besser geeignet.

Mit diesen Tipps kann ein stabiles und geborgenes Familienleben auch ohne die Basis einer romantischen Beziehung bestehen.

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