Größeren Erfolg mit IVF – Fakten & Unwahrheiten
Ganz gleich, wer auf dem Wege der künstlichen Befruchtung ein Baby bekommen möchte, ob lesbische Paare, eine alleinstehende Frau oder ein Paar, das Schwierigkeiten mit der Fruchtbarkeit hat – es ist vollkommen natürlich, alles auszuprobieren, was den Traum einer Schwangerschaft endlich in greifbare Nähe rücken könnte
Obwohl es stets von Vorteil ist, sich selbst über das Thema zu informieren, muss an dieser Stelle gesagt werden, dass bestimmte Informationsquellen im Internet, die sich mit der Frage befassen, wie der Erfolg einer IVF-Behandlung vergrößert werden kann, nicht vertrauenswürdig sind und oftmals falsche oder sogar bedenkliche Ratschläge verbreiten. Um Ihre Chancen auf eine eigene Familie zu erhöhen, sollten Sie selbst herausfinden, was Sie glauben und was Sie ignorieren sollten.
„Es gibt nichts, was wir tun können, um den Erfolg eines IVF-Zyklus zu verbessern”
Falsch – eine eingehende Untersuchung des Paares (oder der alleinstehenden Frau) und ein gesunder Lebensstil können die Erfolgschancen erhöhen.
Obwohl es keine Garantie dafür gibt, mithilfe dieser Behandlung schwanger zu werden, hängt der Erfolg eines IVF-Zyklus mit den Fruchtbarkeitsstörungen und dem Lebensstil des Paares bzw. der alleinstehenden Frau zusammen. Eine gründliche und vollständige Untersuchung des Paares durch den Arzt einer guten Fruchtbarkeitsklinik ist notwendig, um etwaige Krankheiten zu identifizieren, die eine Empfängnis verhindern könnten.
Das Paar könnte sich mehreren Untersuchungen unterziehen, um den Verdacht auf potenzielle Probleme, die zu Unfruchtbarkeit führen könnten, zu bestätigen, dazu gehören z. B. eine Analyse der Spermien samt Überprüfung ihrer Anzahl und Motilität sowie Tests, im Rahmen derer festgestellt wird, ob die Mutter genügend Eizellen in sich trägt. Je nach Situation zieht das Paar möglicherweise eine Samenspende in Erwägung.
Darüber hinaus ist es zwingend erforderlich, dass die Patientin, die sich einer IVF-Behandlung unterzieht, dauerhaft gesunde Gewohnheiten beibehält. Freizeitdrogen, Alkohol, Medikamente, eine schlechte Ernährung, bestimmte Kräuter sowie einige Nahrungsergänzungsmittel können allesamt eine erfolgreiche Schwangerschaft verhindern. Dabei beeinflusst auch der Lebensstil des Partners die Qualität seiner Spermien. Zu den weiteren Faktoren, die sich auf die IVF-Erfolgsquote auswirken können, gehören ein extremes Über- und Untergewicht sowie zu wenig Schlaf(Es wird empfohlen, dass eine mögliche Mutter pro Nacht zwischen sieben und neun Stunden schläft).
„Bei Frauen über 40 funktioniert IVF nicht”
Falsch. Obwohl es stimmt, dass mit dem Alter die Wahrscheinlichkeit einer Empfängnis durch IVF sinkt (dies aufgrund eines Absinkens der Qualität und Quantität der Eizellen), kann eine Frau über 40 trotzdem schwanger werden. Tatsächlich gibt es viele Frauen über 40, die schwanger werden, und zwar unabhängig davon, ob sie sich einer Fruchtbarkeitsbehandlung unterziehen oder nicht.
Richtig ist aber auch, dass die Erfolgsquote eher gering ist und im Alter zwischen 30 und 40 drastisch sinkt. Im Vereinigten Königreich haben laut nationalem Gesundheitsdienst 13,6 % der Frauen zwischen 40 und 42 Jahren dank IVF ein Kind bekommen. Auch wenn dieser Prozentsatz niedrig erscheinen mag, bleibt die Erkenntnis, dass einige Frauen auch in diesem Alter noch eine erfolgreiche Schwangerschaft haben. In bestimmten Fällen kann eine Eizellspende empfohlen werden.
„Sie sollten nach dem Embryotransfer im Bett bleiben”
Falsch. Sie müssen nicht im Bett bleiben, nachdem der Embryotransfer abgeschlossen ist.
Ganz im Gegenteil: Laut einer Studie haben Frauen, die im Anschluss an einen Embryotransfer 24 Stunden im Bett bleiben, niedrigere Chancen, erfolgreich schwanger zu werden, dies im Vergleich zu denjenigen Frauen, die in ihren normalen Tagesablauf zurückkehren. Obendrein könnte selbst eine kürzere Bettruhe möglicherweise einen schlechten Einfluss auf die IVF-Erfolgsquote haben, da die damit einhergehende Inaktivität Änderungen der Herzfrequenz und Schwankungen der Durchblutung verursacht.
„Wenn IVF nicht funktioniert, dann liegt es daran, dass Sie nicht alles versucht haben”
Falsch. Auch wenn Sie alles tun, was Sie tun können, um die Chancen auf ein Kind zu erhöhen (z. B. durch eine gesunde Ernährung, einen gesunden Lebensstil sowie alle nötigen Untersuchungen), kann es sein, dass IVF einfach nicht funktioniert. Die Erfolgsquoten variieren je nach Alter und Gesundheit der Frau, außerdem spielen die Fruchtbarkeitsprobleme, die Fruchtbarkeitsklinik sowie andere Faktoren, die wissenschaftlich noch nicht erklärbar sind, eine Rolle. Sie haben sich nichts vorzuwerfen – es gibt nichts, was Sie sonst noch hätten tun können.
„Pflanzliche Heilmittel können bei der IVF-Behandlung hilfreich sein”
Falsch. Möglicherweise haben Sie auf Internetseiten davon gelesen, dass bestimmte Kräuter eine Empfängnis begünstigen können, doch tatsächlich gibt es keine wissenschaftlichen Beweise, die eine Wirksamkeit dieser Arzneien belegen. Darüber hinaus gibt es keine Belege dafür, dass der Konsum dieser Kräuter in der Zeit, in der eine Frau schwanger werden möchte, gefahrlos möglich ist, während sich Experten aktuell nicht sicher sind, inwiefern pflanzliche Arzneimittel die Wirkung von Medikamenten beeinflussen. Wenn Sie dennoch eine Einnahme in Erwägung ziehen, sollten Sie zuerst mit Ihrem Arzt sprechen, um etwaige Risiken zu vermeiden.
„Bestimmte Diäten können die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschafterhöhen.”
Falsch. Es gibt keine spezielle Diät, die nachweislich die Wahrscheinlichkeit einer Empfängnis erhöht. Vielmehr ist es so, dass manche Diäten zu einem Mangel an notwendigen Nährstoffen und Vitaminen führen können und somit ein Risiko darstellen.
Empfohlen wird eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit Obst und Gemüse, Vollkornprodukten und mageren Proteinquellen. Laut mehrerer Studien könnte ein Vitamin-D-Mangel die Wahrscheinlichkeit einer Empfängnis verringern. Der Körper kann Vitamin D über Sonneneinstrahlung aufnehmen. Weitere Quellen sind ölige Fische, Leber, Eigelb, manche Käsesorten und rotes Fleisch.
Ein dauerhaft gesundes Gewicht ist ebenfalls wichtig. Am besten wenden Sie sich diesbezüglich an Ihren Arzt, damit Sie wissen, welche Lebensmittel in Ihrer Situation gesundheitsfördernd sind und welche Sie besser meiden sollten.
„Stress verringert die Chancen einer Empfängnis”
Dies trifft wahrscheinlich zu – Stress kann zu einer niedrigeren IVF-Erfolgsquote beitragen.
Zahlreiche Studien zeigen tendenziell, dass Stress und Fruchtbarkeitsprobleme zusammenhängen können, unabhängig davon, ob das jeweilige Paar die Schwangerschaft durch IVF-Behandlung oder auf natürlichem Wege herbeizuführen versucht. Auch wenn noch nicht genügend Datenmaterial vorhanden ist, um einen deutlichen Zusammenhang nachzuweisen, glauben die meisten Ärzte, dass Stress tatsächlich die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft verringern kann. Zwar kann es hilfreich sein, auf verschiedene Art und Weise Stress abzubauen, gleichzeitig sollte jedoch der Einfluss von Stress nicht überschätzt werden; Fruchtbarkeitsprobleme wie z. B. eine geringe Spermienzahl werden dadurch nicht gelöst. Yoga-Übungen, Massagen und Entspannungstechniken tragen allesamt dazu bei, sich entspannter zu fühlen.
„Akupunktur kann Frauen dabei helfen, schwanger zu werden”
Vielleicht. Ärzte und Wissenschaftler sind geteilter Meinung, wenn es um die Frage geht, ob Akupunktur einen positiven Einfluss auf Empfängnisraten hat.
Wenn Sie Ihre Fruchtbarkeit verbessern möchten, wäre Akupunktur eine mögliche Option. Man geht davon aus, dass diese Methode die Durchblutung fördert und bewirkt, dass sich der Embryo besser einnistet. Allerdings gehen die wissenschaftlichen Meinungen auseinander, wenn es darum geht, ob diese traditionelle chinesische Therapieform wirklich einen positiven Einfluss auf die Schwangerschaftsrate hat. Manche Ärzte sind zu dem Ergebnis gekommen, das Akupunktur von Vorteil ist, während andere vom Gegenteil überzeugt sind. Auf welcher Seite auch immer die Wahrheit liegt – Akupunktur ist völlig unbedenklich und kann durchaus entspannend wirken.
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