Wir hören immer von Mutterinstinkt, der tiefen Bindung, die eine Mutter zu ihrem Kind entwickelt. Wir sprechen aber wenig über den Vaterinstinkt, obwohl es offensichtlich viele liebevolle und fürsorgliche Väter gibt, die eine entscheidende Rolle in unserer modernen Gesellschaft spielen. Die Frage ist also: Gibt es den Vaterinstinkt?
Vaterinstinkt existiert ebenso wie der Mutterinstinkt
Wenn für manche die Existenz des Vaterinstinkts sicher scheint, muss man sich trotzdem vor Augen führen, dass dieses Thema immer noch diskutiert wird. Obwohl die Rollen von Mann und Frau sich über die Jahre dramatisch geändert haben, weist die Gesellschaft immer noch den Müttern und dem Mutterinstinkt eine stärkere Rolle zu. Es ist richtig, dass – anders als Mütter – Väter nicht das Wachsen des Babys in ihrem Bauch erleben und auch nicht die Brust geben können. Allerdings hält dies sie nicht davon ab, einen starken Drang zu verspüren, sich um die Kinder zu kümmern und sie zu beschützen. Auch empfinden viele Väter die Vaterschaft als sehr erfüllend.
Die Bindung der Männer zu ihrem Baby kann sich zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Leben des Kindes bilden. Sie kann beim Betrachten des ersten Ultraschalbildes entstehen, oder wenn sie ihr Kind zum ersten Mal im Arm halten. Manchmal kann die Bindung nach einem Jahr entstehen. Eine große Anzahl Männer fühlt diese unbestreitbare Bindung.
Die Rolle des modernen Vaters hat sich gewandelt
Erziehungsstile und Familienarten sind nicht mehr, was sie früher waren. Moderne Väter sind viel präsenter im Leben ihrer Kinder, als dies bei unseren Großvätern der Fall war. Egal ob sie Single sind, mit der Mutter ihres Kindes zusammenleben oder in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften, egal ob Stiefvater oder Co-Parent, Hausmann oder Topmanager – die Väter von heute wollen an der Erziehung ihrer Kinder voll teilnehmen.
Die traditionelle Rolle des Familienoberhaupts, der autoritäre Kopf der Familie, dessen Rolle es ist, das Geld für den Haushalt zu beschaffen, scheint der Vergangenheit anzugehören. Außerdem ist auch die Rolle der Hausfrau und Mutter nicht mehr länger der Normalfall. Aber auch wenn viele Frauen es immer noch vorziehen, ihr Kind zu Hause großzuziehen, bevorzugen viele andere heute eine Balance zwischen Arbeit und Mutterschaft und betreiben weiter ihre Karriere, wobei sie die Elternpflichten mit dem Vater teilen.
Was ist mit dem Mutterinstinkt?
Man glaubt, dass bei Müttern die Bindung an ihr Kind instinktiv oder automatisch entsteht. Allerdings, obwohl diese Sicht in unserer Gesellschaft weit verbreitet ist, ist der Mutterinstinkt nicht schlüssig bewiesen. Außerdem ist der Ausdruck in den letzten Jahrzehnten durchaus kontrovers geworden. Seine Kritiker bringen vor, dass es nicht so etwas wie „biologische“ Bestimmung gibt und dass Frauen nicht notwendigerweise dazu bestimmt sind, Kinder aufzuziehen.
Ein anderes Argument ist, dass die Vorstellung eines Mutterinstinktes problematisch ist, weil sie für diejenigen Frauen unangemessen peinlich ist, die weder Wunsch noch Notwendigkeit verspüren, ein Kind zu haben. Kurzum, die Gegner des Mutterinstinkts stellen das Recht der Frauen in den Vordergrund, ein Kind zu haben oder auch nicht, ohne dafür verurteilt zu werden.
Männer haben ein niedrigeres Niveau an Testosteron, wenn sie Väter werden
Einer Studie zufolge bewirkt die Vaterschaft auch physiologische Änderungen. In der Tat haben Wissenschaftler der University of Northwestern in Illinois herausgefunden, dass das Niveau an Testosteron bei Männern nach der Geburt des Kindes abnimmt. Außerdem stellten sie nach dem Sammeln von Proben von 465 philippinischen Männern fest, dass das Einnehmen einer aktiven Rolle im Leben des Kindes den Abbau der männlichen Hormone beschleunigen kann. Je mehr Zeit ein Vater verbringt, das Kind aufzuziehen und zu umsorgen – Füttern, Baden, Kuscheln oder Spielen -, desto niedriger ist das Niveau an Testosteron.
Das Ergebnis legt nahe, dass soziales Umfeld die Biologie eines Mannes verändern kann und dass die niedrigere Produktion von Testosteron auftreten kann, um einen Mann für seine neue Rolle als Vater vorzubereiten. In anderen Worten, der Rückgang des männlichen Hormons kann dazu beitragen, eine emotionale Bindung zum Kind zu erzeugen. Obwohl allerdings diese Studie zu belegen scheint, dass die Vaterschaft einen nachweisbaren Effekt auf Väter hat, bleiben ihre Ergebnisse dennoch theoretisch.
Was immer auch die Wahrheit ist, ändert nicht die Tatsache, dass die Väter von heute eine tiefe und kraftvolle Bindung zu ihren Kindern haben. Die modernen Väter lieben es, ihre Kinder zu trösten, zu umsorgen und Zeit mit ihnen zu verbringen!
Kommentar
31 Oktober 2017
Ja mein lieber Scholli, in diesem Beitrag wird ja nun wirklich alles zusammengeworfen, was irgendwie zusammenwerfbar war… Aua! Als „Mutterinstinkt“ kenne ich nicht die tiefe Bindung zwischen Mutter und Kind (die kann man dann ja einfach „Bindung“ statt „Instinkt“ nennen), sondern die Tatsache, dass Mütter „instinktiv“ in den meisten Fällen etwas tun, was zum aktuellen Bedürfnis des Kindes passt. Das können Väter genau so. Eine enge Bindung zwischen Kind und Vater ist genau so möglich, allerdings mag eine solche seltener vorkommen, zumal eine zwischen Mutter und Kind viel Zeit und Raum und Aufmerksamkeit einnehmende Aktivität – das Säugen – entfällt, was die Art der Bindung oder deren Intensität beeinflussen dürfte. Und was nun die Begriffe „modern“ und „instinktiv“ miteinander zu tun haben, erhellt sich mir in diesem Beitrag auch nicht: Ist der moderne Vater besonders instinktiv, oder besonders wenig, oder folgt er mehr seinen Instinkten? Oder weniger? Und dann auch noch Testosteron, was weder mit dem einen noch mit dem anderen etwas zu tun hat. Der einzige Satz, der an diesem Artikel halbwegs tragfähig scheint, steckt im Schlussfazit. Mit der Ausnahme, dass Vater nun speziell „modern“ sein müsse, um eine tiefe und kraftvolle Bindung zu haben. Der Rest des Beitrags bleibt, im Gegensatz zu der zitierten Studie, ja doch nicht einmal theoretisch. Es bleibt einfach nichts außer wild durcheinander geworfene Begriffe. Was für ein Schabernack! Dann besser keinen Blog schreiben. – So, das musste ich jetzt loswerden, als normal-testeronisierter, mit mehr oder weniger Instinkt ausgestatteter, aber ganz sicher tief und fest zu seinen Kindern gebundener Vater. Ob ich deswegen „modern“ bin, weiß ich nicht. In 20 Jahren werde ich jedenfalls nicht mehr modern sein, es sei denn ich erneuere mich bis dahin auf wundersame Weise…