Laut einer amerikanischen Studie an der Universität Stanford leben fruchtbare Männer länger. Bei unfruchtbaren Männern verdoppelt sich das Sterberisiko. Woran liegt das? Ist die Unfruchtbarkeit beim Mann ein Anzeichen einer chronischen Krankheit?

Spermienqualität und Sterberisiko

Einig sind sich die Forscher nicht: Sterben unfruchtbare Männer früher, weil sie unter unerkannten Krankheiten leiden oder verringert sich das Sterberisiko von Vätern durch positive Einflüsse der Vaterschaft? Die Ergebnisse der amerikanischen Studie zeigten: Von 12.000 teilnehmenden Männern starben 69 über einen Zeitraum von acht Jahren. Das Sterberisiko unfruchtbarer Männer war doppelt so hoch wie das Sterberisiko von Männern mit normaler Spermienqualität. Die Gründe könnten im Rahmen dieser Studie jedoch nicht geklärt werden.

 

Mann, der sich wundert

 

Eine mögliche Erklärung für das erhöhte Sterberisiko könnte in unerkannten, chronischen Krankheiten liegen, die zu der Unfruchtbarkeit geführt haben. Auch eine ungesunde Lebensweise durch Rauchen und wenig Sport könnten die Spermienqualität negativ beeinflussen und Herz-Kreislauf-Krankheiten begünstigen. Eine weitere Möglichkeit ist, dass die Vaterschaft einen positiven Einfluss auf die Lebensqualität und Gesundheit hat und somit das Sterberisiko verringert.

Tatsächlich gibt es Studien, die belegen, dass Väter gesünder leben als kinderlose Männer. Und eigentlich ist es ja logisch: Ein Kind hält auf Trab und die wenigsten Väter sitzen rauchend neben ihrem Kind. Viele Väter leben ihren Kindern zuliebe ein gesünderes Leben. Ein unerfüllter Kinderwunsch kann dagegen psychisch und emotional belastend sein – besonders für Männer, die sich durch die eigene Unfruchtbarkeit für den unerfüllten Kinderwunsch verantwortlich fühlen.

Zeugungsunfähig mit Kinderwunsch: was tun?

Das Ergebnis der Studie ist beunruhigend – allerdings wenig aussagekräftig, solange die Gründe für das erhöhte Sterberisiko nicht erforscht sind. Es ist wahrscheinlicher, dass eine ungesunde Lebensweise die Lebenserwartung und die Qualität der Spermien beeinflusst. Eine schlechte Spermienqualität kann auf eine Krankheit hindeuten. Aus diesem Grund sollten sich zeugungsunfähige Männer gründlich vom Arzt untersuchen lassen. So kann der Arzt mögliche Krankheitsursachen ausschließen oder bestehende Krankheiten behandeln.

Man(n) kann in vielen Fällen selbst dazu beitragen, die Spermienqualität zu verbessern: Ess- und Lebensgewohnheiten tragen nachweislich zu einer guten (oder schlechten) Spermienqualität bei. Rauchen, eine ungesunde Ernährung, wenig Bewegung oder Unter- und Übergewicht verwandeln bewegliche Spermien in unbewegliche. Die Diagnose Unfruchtbarkeit sollte ein Anlass sein, seine Lebensgewohnheiten zu überprüfen und zu ändern. So steigen nicht nur die Chancen, die Spermienqualität zu verbessern – auch das Sterberisiko wird kleiner.