Regenbogenfamilie – das Wort allein klingt ungewöhnlich, bunt und nach eine große Menge an Spaß. Der Begriff bezeichnet Familien mit schwulen oder lesbischen Eltern. In diesem Interview erzählen Jugendliche aus Regenbogenfamilien von ihrem ungewöhnlich-normalen Alltag. Wir haben die wichtigsten Informationen für Dich zusammengefasst.

Aufwachsen in einer Regenbogenfamilie: alles ganz normal?

Kinder in Regenbogenfamilien empfinden ihre Familie als ganz normal – bis sie in die Schule kommen. Dann beginnen die neugierigen Fragen ihrer Mitschüler. Wer sind die beiden Frauen? Wo ist Dein Vater? Die Antwort nehmen die Mitschüler normal auf. So ist das eben. Meist sind es die Eltern, die ein Problem damit haben. Mia erzählt im Interview, dass sie ein Mädchen in ihrer Klasse nicht mehr treffen durfte, als die Eltern von Mias Familienkonstellation erfuhren. Mia hat zwei Väter und zwei Mütter.

 

Paar Männer mit ihren Kindern

 

Zuhause bei Mama und Mama

Lustiger geht es in Regenbogenfamilien zu – oder ganz bürgerlich. Da unterscheiden sich Regenbogenfamilien kaum von traditionellen Familien. Jede Familie ist eben ein wenig anders. Verallgemeinern kann man „die Regenbogenfamilie“ nicht.

Nur die Erzählungen der Jugendlichen stiften manchmal Verwirrung: Wenn Malte von seiner Mama und seiner Mutter erzählt, wissen Zuhörer nicht, welche der beiden Mütter gemeint ist. Neugierige Fragen stehen an der Tagesordnung. Wie sie entstanden sind, wo ein Elternteil ist und wie ihr Leben Zuhause aussieht, sind die häufigsten Fragen.

Endlich eine Familie sein: Sicherheit durch die Stiefkindadoption

Die Vorteile der Stiefkindadoption kennen die Jugendlichen. Hat der leibliche Elternteil einen Unfall, ist durch die Adoption gesichert, dass die Jugendlichen bei ihrem nicht leiblichen Elternteil bleiben können. Felix fand es nicht nur wichtig zu wissen, dass er abgesichert ist. Für ihn war das Gefühl eine Familie zu sein, ein schönes Gefühl – mit gleichem Familiennamen für ihn, seine Geschwister und seine Mütter. Warum gleichgeschlechtliche Paare und Familien noch nicht gleichberechtigt sind, verstehen die Jugendlichen nicht.

Vor- und Nachteile für Kinder in Regenbogenfamilien

Studien belegen, dass Kinder aus Regenbogenfamilien nicht benachteiligt sind. In vielen Fällen sind sie sogar besser dargestellt. Denn bei Regenbogenkindern handelt es sich um hundertprozentige Wunschkinder. Das merken Kinder. Das Familienleben ist (meistens) harmonisch. Probleme werden offen angesprochen. Dadurch entsteht weniger Spannung im Familienalltag.

Im Interview stellten die Jugendlichen die traditionelle Rollenverteilung infrage: Felix findet, dass das Familienbild, in dem der Mann der Starke ist und arbeiten geht, überholt ist. Einfühlungsvermögen bezeichnet er als seine Stärke. Offenheit, Fairness und Toleranz lernen die Regenbogenkinder von klein auf.

Gelegentlich hören die Jugendlichen blöde Sprüche. Doch sie erhalten auch viel Unterstützung. Ihre Freunde stärken ihnen den Rücken und eine schlagfertige Antwort haben sie selbst parat. Mühsam ist auch die Neugierde der Umwelt. Dann müssen Kinder oft erklären und sich wiederholen. Am liebsten wäre ihnen, wenn ihr Familienmodell als ganz normal angesehen würde. So hat das Leben in der Regenbogenfamilie seine Vor- und Nachteile. Wie jede Familie eben.