Homosexuelle Paare und Adoption: Chancenungleichheit und Schwierigkeiten

Um Regenbogenfamilien, schwule Väter und lesbische Mütter ranken sich viele Vorurteile. Dabei leben die meisten Familien ganz bürgerlich. Im kleinen Häuschen mit Vorgarten, Zankereien unter Geschwistern und gemeinsamen Abendessen. Normal eben – nur, dass es statt Mama und Papa zwei Mütter oder zwei Väter gibt. Dabei wird homosexuellen Paaren der Weg zur eigenen Familie unnötig erschwert.

Nahezu chancenlos: Rechtliche Hürden für die Adoption in Deutschland

Das nordrhein-westfälische Familienministerium schätzt, dass über 700.000 Kinder in Deutschland in Regenbogenfamilien leben. Die meisten dieser Kinder stammen aus einer heterosexuellen früheren Beziehung. Ein kleinerer Teil der Kinder ist durch eine (private) Samenspende entstanden. Der kleinste Teil der Kinder kam durch eine Adoption in den Regenbogenhaushalt.

 

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Für homosexuelle Wunscheltern ist es alles andere als einfach, ein Kind zu bekommen. Seit 2005 dürfen homosexuelle Partner immerhin das leibliche Kind der Partnerin oder des Partners adoptieren. Die sogenannte Stiefkindadoption darf nur durchgeführt werden, wenn der leibliche Vater oder die leibliche Mutter dieser Adoption zustimmt.

Eine gemeinschaftliche Adoption eines nicht leiblichen Kindes ist für homosexuelle Paare nach wie vor nicht möglich. Hier liegt Deutschland im Hinblick auf Gleichberechtigung und Toleranz klar hinter den USA, Schweden, Großbritannien, Spanien, Belgien, Island und den Niederlanden. In diesen Ländern ist die gemeinschaftliche Adoption von homosexuellen Paaren möglich.

In Deutschland dürfen homosexuelle ein Kind nur als Einzelperson adoptieren. Nachträglich dürfen adoptierte Kinder von den Partnern in einer Sukzessivadoption ebenfalls adoptiert werden. Klingt zunächst gar nicht mal so schlecht, doch der Adoptionsprozess ist für alle beteiligten ein langwieriger und bürokratischer Prozess. Die Wartelisten sind lang und als Einzelperson hat man schlechte Karten. Bevorzugt werden heterosexuelle, verheiratete Paare mit hohem Einkommen.

Der steinige Weg zur Regenbogenfamilie: Alternativen zur Adoption

Lesbische Paare können alternativ durch eine Samenspende schwanger werden. Dabei müssen Sie oftmals auf eine private Samenspende zurückgreifen. Die Dienstleistungen einer Samenbank in Anspruch zu nehmen ist zwar nicht verboten, doch viele Ärzte halten sich an die Berufsordnung der Ärztekammer. Diese lehnt die Insemination von nicht verheirateten Frauen ab.

Für schwule Paare gestaltet sich der Weg noch schwieriger. Leihmutterschaft ist in Deutschland und vielen europäischen Ländern verboten. Der Weg ins Ausland, beispielsweise in die USA, ist möglich, aber kostspielig und wird von rechtlichen Unsicherheiten begleitet. Nach Geburt des Kindes könnten die Wunscheltern Schwierigkeiten bei der Einreise in Deutschland haben. Als rechtliche Mutter gilt in Deutschland die Frau, die das Kind zur Welt gebracht hat.

Alternativ zur Adoption können homosexuelle Paare ein Pflegekind aufnehmen. Doch auch hier müssen sich schwule und lesbische Paare hinten anstellen. Bevorzugt werden heterosexuelle Paare. Als vierte Möglichkeit können schwule Paare eine Co-Elternschaft mit einem lesbischen Paar in Erwägung ziehen.

Pro-Regenbogenfamilie: Warum eigentlich nicht?

2014 stellen wir uns die Frage: warum eigentlich nicht? Warum sind homosexuelle Paare im 21. Jahrhundert noch nicht mit heterosexuellen Paaren gleichgestellt? Warum sind die Hürden der Adoption unverhältnismäßig hoch?

Zwar erlaubt die Bundesregierung seit 2013 die Sukzessivadoption, doch ist die gemeinsame Adoption bleibt weiterhin heterosexuellen Paaren vorbehalten. Und das, obwohl zahlreiche Studien bewiesen haben, dass Kinder in Regenbogenfamilien genauso gut oder besser aufwachsen wie in Familien mit einer traditionellen Rollenverteilung. Die Entscheidung für ein Kind ist bei homosexuellen Paaren immer gewollt. Und das ist die beste Voraussetzung für eine glückliche Familie.

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