Keine Angst vor der IVF (In-vitro-Fertilisation)
Die künstliche Befruchtung, wie die In-vitro-Fertilisation auch genannt wird, ist für manche Paare die letzte Chance auf ein leibliches Kind. Trotz hoher Kosten, Hormonbehandlungen und mehreren Versuchen klappt es nicht immer. Wie eine IVF abläuft und welche Erfolgsaussichten bestehen, erfährst Du hier.
Entspann Dich: realistische Vorstellungen bei der IVF
Die IVF (In-vitro-Fertilisation) ist eine nervenaufreibende Sache. Immerhin geht es um einen existenziellen Wunsch. Der Erfolg der Behandlung erfüllt den Paaren ihren größten Wunsch, einer eigenen Familie. Ein Misserfolg kann das Paar in einen emotionalen Abgrund treiben. Deswegen ist es wichtig, dass Du Dich im Vorfeld schon auf eine emotionale Achterbahnfahrt vorbereitest, mit falschen Vorstellungen aufräumst und mit realistischen Vorstellungen so entspannt, wie möglich an die Behandlung herangehst. Die Chancen im ersten IVF Zyklus schwanger zu werden liegen bei etwa 15 % bis 20 %.
IVF-Erfolgschancen: Was bedeuten eigentlich 20 % Erfolgschancen?
Die Erfolgschancen einer eintretenden Schwangerschaft liegen bei einer IVF pro Zyklus bei etwa 15 % bis 20 %. Was heißt das konkret? Das bedeutet, dass von 100 Paaren etwa 18 beim ersten Versuch schwanger werden. Im zweiten Zyklus können etwa weitere 14 Paare von den verbleibenden 82 Paaren schwanger werden. Im dritten Zyklus werden von verbleibenden 68 Paaren nochmals 12 schwanger. Das bedeutet, dass sich nach drei Zyklen 44 % der Paare über eine Schwangerschaft freuen können. Bei 56 % der Paare hat es nicht geklappt.
Dies ist ein grobes Rechenbeispiel, damit Du die Erfolgschancen besser einschätzen kannst. In der Realität hängt der Erfolg von vielen verschiedenen Faktoren ab, die Du mit Deinem Arzt besprechen musst. Bei Übergewicht, einem höheren Alter, einer ungesunden Lebensweise oder anderen Faktoren können die Erfolgschancen niedriger liegen.
So läuft die IVF ab
Die IVF beginnt mit einer Hormonbehandlung, damit mehrere befruchtungsfähige Eizellen heranreifen. Die ausgereiften Eizellen werden unter Narkose oder einem Beruhigungsmittel entnommen. Die Befruchtung der Eizellen geschieht im Labor. Deswegen spricht man bei der In-vitro-Fertilisation auch von der Befruchtung im Reagenzglas. Für die Befruchtung muss der Partner frisches Sperma im Labor abgeben. Dann werden das Sperma und die Eizellen in einer Nährflüssigkeit in einen Brutschrank gegeben.
Was umgangssprachlich „künstliche Befruchtung“ genannt wird, ist genaugenommen gar nicht künstlich. Der Befruchtungsvorgang selbst geschieht auf natürlichem Weg: Die Spermien wandern zur Eizelle und ein einziges Spermium befruchtet diese. Künstlich ist an diesem Vorgang nur der Befruchtungsort im Reagenzglas. Eine von mehreren Eizellen wird dann für das Einsetzen ausgewählt. Die übrigen befruchteten Eizellen werden vernichtet oder für weitere Versuche eingefroren. Laut Embryonenschutzgesetz in Deutschland können die befruchteten Eizellen nur im „Vorkernstadium“ aufbewahrt werden. In diesem Stadium ist das mütterliche und väterliche Erbgut noch nicht miteinander verschmolzen.
Drei Tage nach der In-vitro-Fertilisation im Labor wird die befruchtete Eizelle in die Gebärmutter eingesetzt. Der Eingriff ist zwar unangenehm, in der Regel jedoch schmerzfrei. Danach heißt es abwarten. Bis zu 14 Tage dauert es, bis ein Schwangerschaftstest die erfolgreiche Schwangerschaft sicher anzeigen kann. Nach weiteren 14 Tagen zeigen erste Untersuchungen, ob der Embryo lebt und die Schwangerschaft sich gefestigt hat.
Ungewollt kinderlos: Was, wenn die IVF erfolglos bleibt?
Die Chancen einer erfolgreichen IVF stehen etwa 50/50. Nicht alle Paare können sich nach dieser nervenaufreibenden Behandlung über eine Schwangerschaft freuen. Das ist für viele ein großer Schock und führt nicht selten zu einem seelischen Tief. Gegen den Rat der Ärzte wird die Behandlung fortgeführt. Wenn es nicht klappt, hilft diesen Paaren der Gedanke, alles versucht zu haben. In den finanziellen Ruin sollte man sich dennoch nicht stürzen und stattdessen Alternativen wie eine Adoption oder ein Pflegekind abwägen. Wichtig ist es, dass die IVF nicht zum neuen Lebensinhalt wird. Stattdessen sollte die Freizeit vor, während und nach der Behandlung sinnvoll und erfüllend gestalten werden.
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